Unternehmen mit hoher HR Kompetenz sind profitabler

Da sich der ökonomische Mehrwert oftmals nur schwer messen lässt, sehen viele Unternehmen Investitionen in ihre Mitarbeiter als risikoreich an. Doch der Einsatz zahlt sich aus, zeigt eine aktuelle Studie der Boston Consulting Group (BCG).Über die Studie

Gemeinsam mit der World Federation of People Management Associations (WFPMA) und ihren Mitgliedsorganisationen – in Deutschland die Deutsche Gesellschaft für Personalführung e. V. (DGFP) – analysierte BCG den Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Leistung und der Aktivität in den 22 wichtigsten HR-Bereichen. Für die Studie „From Capability to Profitability: Realizing the Value of People Management“ wurden weltweit rund 4.300 Unternehmens- und Personalverantwortliche zu den größten Herausforderungen und zu ihren Lösungsansätzen im HR-Bereich befragt. Dazu wurden – gemessen am Umsatzwachstum zwischen dem Jahr 2010 und 2011 sowie der erzielten Gewinnmarge – erfolgreiche mit weniger erfolgreichen Unternehmen in Bezug auf ihre HR-Kompetenzen verglichen.

Firmen, die relevante Personalthemen gekonnt managen, sind wirtschaftlich erfolgreicher als Unternehmen mit geringeren Kompetenzen im HR-Bereich: So erzielen beispielsweise Firmen mit einem leistungsfähigen Recruiting ein 3,5-fach höheres Umsatzwachstum und eine doppelt so hohe Gewinnmarge als Unternehmen mit geringeren Fähigkeiten in diesem Bereich. Unternehmen, die ihre neuen Mitarbeiter gekonnt integrieren und binden, wachsen 2,5-mal schneller beim Umsatz und erlangen eine 1,9-mal höhere Gewinnmarge. Ein hochentwickeltes Talentmanagement schlägt sich in einer mehr als doppelt so hohen Umsatzrate und Gewinnmarge nieder.

Erfolgsrezepte der Top-Unternehmen

Darüber hinaus wiesen die Top-Unternehmen, gemessen an Umsatzwachstum und erzielter Gewinnmarge, in drei Bereichen – Führungskräfteentwicklung, Talentmanagement sowie Leistungsmanagement und Vergütung – die größten Unterschiede im Vergleich zu den weniger erfolgreichen Firmen auf.

  • Führungskräfteentwicklung: Top-Unternehmen entwickeln ihre künftigen Manager nicht erst, wenn sie benötigt werden, sondern integrieren Programme zur Führungskräfteentwicklung 2,2-mal so oft wie weniger erfolgreiche Unternehmen in ihre langfristige Personalplanung. 3,4-mal häufiger sind bei erfolgreichen Firmen zudem die finanzielle Vergütung und Karrieremöglichkeiten der Manager an das Engagement zur Entwicklung der eigenen Mitarbeiter im Team gekoppelt.
  • Talentmanagement: Bei erfolgreichen Unternehmen geht die Mitarbeiterförderung über die alleinige Ausbildung von Kandidaten für das Topmanagement hinaus. Um die Bindung und die Entwicklung ihrer Belegschaft zu sichern, sind sie bis zu 2,7-mal aktiver als andere Firmen in Bezug auf das Angebot von Entwicklungsprogrammen, die sich an eine breitere Gruppe von Mitarbeitern richten. Ihr Engagement, internationale Fachkräfte zu gewinnen, ist 1,8-mal so groß, und sie zeichnen sich durch vielfältigere Karrieremöglichkeiten für ihre Mitarbeiter aus – sowohl auf horizontaler als auch auf vertikaler Ebene.
  • Leistungsmanagement und Vergütung: Top-Unternehmen verfügen über ein transparentes System zur Mitarbeiterbewertung. Sie motivieren ihre Mitarbeiter im Vergleich zu weniger erfolgreichen Firmen mehr als doppelt so oft mit klaren, einheitlichen Normen und globalen Standards.

Wie die Studie zeigt, sollte das Engagement der Unternehmen allerdings über diese drei Bereiche hinausgehen. „Der punktuelle Einsatz einzelner HR-Aktivitäten reicht nicht aus. Firmen müssen mehrere Maßnahmen gleichzeitig entlang des kompletten Spektrums des Personalmanagements und in Einklang mit der Unternehmensstrategie planen und durchführen“, betont Studienautor Dr. Rainer Strack.

 

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2 Kommentare

  1. Das Ergebnis der Studie ist interessant und nützlich, kommt aber sicher für Personen, die sich mit Personalmanagement beschäftigen, nicht unerwartet. Ich bin jedoch skeptisch, ob dieses Ergebnis dazu beiträgt oder dazu beitragen kann, dass Unternehmen ihre Skepsis hinsichtlich Investition in die Mitarbeiter ablegen. Es ist wie mit der Mittelmeerdiät: Korrelation zwischen Gesundheit und dem Konsum von Rotwein und Olivenöl heißt noch lange nicht, dass es einen kausalen Zusammenhang gibt und die Butter im Regal bleibt.

  2. Herr Steffen, die Hoffnung stirbt bekanntlich zu Letzt!

    Ein Best Practice Beispiel liefert hier die Firma Bosch, deren gesamte Belegschaft von Weiterbildungsmaßnahmen, interner Gesundheitsförderung und generationenübergreifendem Wissenstransfer enorm profitiert.

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