Trauen Sie nur bedingt Ihrem Bauchgefühl bei Personalentscheidungen!


Wenn Sie jemand suchen, der genauso ist wie Sie, dann können Sie ihrem Bauchgefühl eher trauen, als wenn Sie jemand suchen, der anders ist als Sie. Dann wird Sie Ihr Bauchgefühl im Stich lassen oder sogar in die Irre führen.

Täglich bewerten und beurteilen wir Menschen aus unterschiedlichen Gründen des Zusammenlebens und der Zusammenarbeit. Wenn wir über die inneren Zustände anderer etwas empfinden oder nachdenken, benutzt unser Empathiesystem zwei unterschiedliche Gehirnfunktionen:

  • Zunächst spiegeln wir den anderen Menschen über unsere Erfahrungen und Zustände, die uns ähnlich sind und
  • dann verschaffen wir uns mittels Selbstbeobachtung Klarheit.

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Dieses Vorgehen hat eine Reihe Vorteilen und birgt zugleich eine Reihe von Gefahren, wenn es um Beurteilung anderer Menschen geht:

Die Vorteile sind zunächst, dass wir für die Beurteilung und Einschätzung des Verhaltens anderer Menschen, die selben Gehirnregionen aktivieren, die wir benutzen, wenn es uns um selber geht.  So kommen wir schnell und intuitiv zu Bewertungen, die mit einem guten oder schlechten Bauchgefühl als somatischen Marker einher gehen kann. Dieses System beruht auf unseren eigenen Erfahrungen und Emotionen.

Wenn uns Menschen ähnlich sind, können wir also über unser emotionales Erfahrungsgedächtnis schnell und intuitiv entscheiden. Das muss evolutionär den Vorteil gehabt haben, schnell und sicher zu entscheiden, ob wir uns einem fremden oder bekannten Menschen annähern können oder ob wir lieber Distanz halten sollten. Dahinter steckt die Funktion, dass wir über das richtige Einfühlungsvermögen richtig einschätzen können, wieviel Distanz oder Nähe ein anderer Mensch gerade braucht.

Das zweite System, mit dem wir den inneren Zustand andere Menschen beurteilen, die uns fremd oder unähnlich sind, ist eine eher im Gehirn dorsal gelegene Zone. Das bewußte Nachdenken über andere greift nicht auf Erfahrungen zurück, sondern auf eine Reihe von Annahmen über andere Menschen. Beide Systeme, die soziale Intuition und die Reflektion, können bei geschulten Menschen ineinander greifen.

Die soziale Intention wird früher gelernt als das bewußte Nachdenken über die dorsale Region. Die soziale Intution kann daher auf eine Reihe von Routinen zurück greifen. Der abstrakte Weg über Menschen nachzudenken ist weniger vielfältig und entwickelt sich erst im Laufe des Lebens.

Der Nachteil dieses impliziten Beurteilungssystems liegt insbesondere bei beruflichen oder politischen Auswahlsystemen darin, dass sich Entscheidungsträger unbewußt und ungewollt „klonen“ können, wenn sie über die Einstellung andere Menschen entscheiden, insbesondere dann, wenn sie keine eignungsdiagnostische Ausbildung haben und das gilt bei den meisten Entscheidungsträgern in Wirtschaft und Politik. Sie entscheiden spontan nach Ähnlichkeit (Gleich und Gleich gesellt sich gern!). Das ist einfacher, geht schneller und gibt ein besseres Gefühl. Da unser Gehirn den Niedrigenergiemodus liebt, bevorzugen viele diese Art von Entscheidungen und meinen, unser Bauchgefühl hat immer Recht.

In einer komplexen Umwelt, in der Unternehmen und Politiker immer mehr auf hochprofessionelle und interdisziplinäre Teamarbeit angewiesen sind, um die dynamischen und komplexen Probleme und Anforderungen zu lösen, sind besonders die ergänzenden Unterschiede wichtig und nicht die Ähnlichkeit einer Monokultur. Eine Monokultur führt eher zu mehr vom selben und zu einer dramatischen Einengung von Kompetenzen.  Dies alles kann Probleme noch verschärfen als lösen. Nicht die Einfalt der Vielfalt Chef ist Lösung, sondern die Vielfalt in der Einheit eines Teams.

Damit erklärt sich unter Umständen, warum insbesondere in Top-Etagen von Politik und Wirtschaft sich Probleme multiplizieren und verstärken durch die Einfalt der Vielfalt Chef.

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