Gier frisst Hirn: Warum autoritäre Führungstile scheitern und empathische Führung die Zukunft gehört?

Die aktuelle Krise von VW ist ein  weiteres Beispiel für eine dissoziale und autoritäre Führung, die nicht mehr in der Lage ist, in die Zukunft zu führen. Am Beispiel des Führugsstils von Herrn Winterkorn wird dies zur Zeit deutlich, wenn die individuelle Geltungssucht eines Vorstands zur Katastrophe für ein Unternehmen wird.

Der Spiegel berichtete in seiner Ausgabe 34, 2014, in seiner Titelgeschichte “ Die Attacke“, Wie der VW Konzern die Welt überrolt – über den autoritären Führungsstil bei VW. Winterkorn war bekannt für seine Detailversessenheit und seinen wenig zimperlichen Umgang mit Mitarbeitern, die für die Fehler verantwortlich waren.

In der aktuellen Ausgabe des Spiegels (40/2015) wird symptomatisch für den autoritären Führungsstil folgende eindrückliche Passage beschrieben:

„Der Moment, in dem Winterkorn verstand, dass er das US Geschäft nicht im Griff habe, kam an einem Sommertag im Jahr 2013. Er (Winterkorn) lässt von seinen Mitarbeitern die Autos der Konkurrenz präsentieren. Da steht ein Ford, und der hat einen Plug-in-Hybrid. Volkswagen hat keinen Plug-in-Hybrid. … Ein Mitarbeiter sagt, dass die Konkurrenz Erfolg habe mit der Farbe  Rot. VW hat die Farbe Rot nicht im Angebot. Winterkorn tobt, Winterkorn schreit. Warum VW kein Plug-in-Hybrid habe. Warum VW kein Rot habe. Warum VW mit allem so spät dran sei. Seine Mitarbeiter schrumpfen und schrumpfen, bis sie nur noch das Selbstbewußtsein eines Kannichen haben“. (Spiegel 40/2015, Leitartikel „Selbstmord“.

Hier noch eine eindrückliches Video über den Führungstil:

Der Umgang mit Fehlern ist für Führungskräfte und Mitarbeiter entscheidend für die Herausbildung einer leistungsfähigen und innovativen Vertrauenskultur. Genau diese hat Winterkorn mit seinem Führungsverhalten laut Spiegel nicht gefördert. Das Ergebnis ist dann eine Kultur des Absicherns, Verschweigens und der Innovationsfeindlichkeit. Somit ist „Dieselgate“, also der akutelle Software Betrug um den Schadstoffausstoß der Dieselmotoren ein Abbild der inneren Führungskultur.

kleines Gehirn

Der dissoziale Führungssstil scheint nach Meinung des Bloggers Sascha Lobo weit verbreitet zu sein, wenn er in seinem aktuellen Spiegel-Blog schreibt:

„Damals verhinderte die Bundesregierung schärfere Abgasnormen in der EU, just als die BMW-Hauptaktionäre über 600.000 Euro Parteispenden an Angela Merkels Partei überwiesen. Ebenso interessant ist in diesem Kontext, dass die Bundesregierung offensichtlich schon länger von der betrügerisch agierenden Software wusste, was wiederum zur politischen Dimension der Affäre wird. Nicht nur weil VW ein sehr staatsnaher Konzern ist: Staatsinteresse Verbrennungsmotor. …“

„Und wegen Fortschrittsverkennung. Seit vielen Jahren ist absehbar, dass die Optimierbarkeit von Verbrennungsmotoren an ein Ende gelangen wird: Es gibt schlicht kein Null-Liter-Auto auf Benzinbasis. Die Lösung ist ebenso lange bekannt, nämlich Elektroautos, die in Verbindung mit effizienten Akkus und erneuerbaren Energien den Schadstoffausstoß fast irrelevant machen. Aber der große Vorsprung der deutschen Automobilkonzerne bezieht sich in erster Linie auf die Technologien rund um Verbrennungsmotoren. Und diesen Vorsprung möchte man auskosten, offensichtlich um jeden Preis…… “

„Das Elektroauto wird ein vernetztes Software-Produkt. Dabei ist es gar nicht so wichtig, ob der große Shift ins Digitale in zwei, fünf oder 15 Jahren kommt. Denn bei dieser nach den Regeln des Plattform-Kapitalismus neu ausgespielten Verschiebung müssen sich die deutschen Autohersteller völlig neu beweisen. Dafür hätten sie digitales Vertrauen gut gebrauchen können.“

Eine Vertrauenskultur, die innovativ, agil und leistugsfähig ist, bassiert auf den Grundprinzipien empathischer Führung, denn produktiv ist auf Dauer nur das, was human ist. Dort wo die Profitgier der Aktionäre oder die Geltungssucht einzelner im Mittelpunkt des unternehmerischen Handelns stehen, sind Kunden und Mitarbeiter nur Mittel zum Zweck. Diese Art von Führung hat einen enorm hohen Verschleiß an Ressourcen und ist im Kern gefährlich unwirtschaftlich. Dieses Verhalten hat den Aktienwert des Konzerns VW innerhalb von zwei Tagen um ca. 37% reduziert und nachhaltig das Vertrauen der Kunden beschädigt.

Emphatische Führung stellt dagegen die Kundenbedürfnisse in den Mittelpunkt des unternehmerischen Handelns und versteht, dass kundengerechte Produkte und deren ständige Verbesserung die Grundlage für Erfolg und Profit sind. Solche Unternehmen sind enorm wirtschaftlich, weil sie ihr Ressourcen sozial und emotional intelligent einsetzen und weiterentwickeln. Sie haben eine Kultur der Wertschätzung, weil sie genau wissen, dass dies der Kern von Wertschöpfung ist. Sie haben eine Führungskultur der Zusammenarbeit des Vertrauens, wo die Führungskraft der Coach und Entwickler ihrer Mitarbeiter ist und diese mit Klarheit und Wertschätzung führt. Dadurch entsteht eine enorme und dauerhafte Leistungs- und Lernfähigkeit in diesen Unternehmen.

Unser Gehirn blüht auf und kann in dieser Form auf Dauer motiverte Höchstleistungen bringen, wie der Nobelpreis von Eric Kandel aus dem Jahr 2000 nachweisen konnte. Nur in bestimmten Kreisen der Wirtschaft und Politik scheint dies noch nicht angekommen zu sein.

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