Kaum von der Öffentlichkeit bemerkt, ist einer Foschergruppe unter der Leitung des Neurowissenschaftlers Susumu Tonegawa gelungen, bei Mäusen Inhalte ihres emotionalen Erfahrungsgedächtnisses (Amygdala) umzudrehen. Mäuse die vorher Angst hatten, hatten keine Angst mehr in bestimmten Situationen und umgekehrt.
Die Wissenschaftler verwenden für das Experiment ganz bestimmte Mäuse, die einige der für Depression typischen Symptome zeigen. Wenn die Tiere beispielsweise vor Schwierigkeiten stehen, geben sie, ähnlich wie zutiefst betrübte Menschen, schnell auf. Um dieses Verhalten zu testen, hängen die Forscher die Nager kopfüber auf.
Der Unterschied zeigt sich dann schnell: Normale Mäuse winden sich nach Kräften, sie versuchen, an ihrem Schwanz emporzuklettern. Depressive Mäuse zeigen weit weniger Ausdauer. Sie fügen sich früher in ihr Schicksal. Das ändert sich abrupt, wenn die Forscher den hilflos baumelnden Mäusen durch ein feines Glasfaserkabel blaues Laserlicht ins Gehirn blitzen. Unvermittelt kommt dann Leben in die Tiere. Ihre Depression scheint verflogen, rührig krümmen sie sich, um einen Weg aus ihrer misslichen Lage zu finden.Die Forscher aktivieren damit ein Netzwerk von zuvor genetisch markierten Nervenzellen, und zwar handelt es sich ebenjene Neuronen, die einige Tage zuvor aktiv waren, als die Mäuseriche weibliche Gesellschaft im Käfig hatten. Durch das Licht wird gezielt die Erinnerung an dieses Rendezvous wachgerufen. Das schenkt den Tieren neue Zuversicht.
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