Die digitale Transformation, die Dynaxität (Kombination von Dynamik und Komplexität), die Krise als Regelbetrieb und die zunehmende Unverfügbarkeit erfordern einen deutlichen Kulturwandel in den Organisationen. Wohin die Entwicklung gehen muss, wird in diesem Beitrag beschrieben.
Die digitale Transformation bedeutet durch das Zusammenwirken mehrerer Technologien eine neue Form der Effizienzradikalität. Die erwünschten Produktivitätsgewinne sind möglich, wenn sich die Kultur der Führung und Zusammenarbeit mitverändert.
Jede Organisation hat eine Kultur. Die entscheidende Frage ist, fördert oder behindert sie die notwendigen Entwicklungen einer Organisation und der Menschen. Die dominante Kultur den deutschen Organisationen ist die vertikale Silo- und Fachkultur. Sie ist geeignet für Veränderungen von Gut auf Besser. Sie ist ungeeignet, sich von Besser auf Anders zu entwickeln.
Die aktuellen gesellschaftlichen und technologischen Anforderungen sind dynamisch und komplex. Es gibt in dieser Welt keine eindeutig richtigen oder falschen Ereignisse. Sie erfordert eine eigenverantwortliche, multiprofessionelle und themenübergreifende echte Teamarbeit. Die Ergebnisse der horizontalen Teamarbeit werden für alle verbindlich umgesetzt.
Eine weitere Anforderung ist die Krise als Regelbetrieb. Dafür sind insbesondere die kommunalen und politischen Verwaltungen denkbar schlecht aufgestellt. Die Krise als Regelbetrieb bedeutet, dass es keine bewährten Lösungen gibt. Es ist eine Welt voller uneindeutiger Optionen. Entscheidungen bedeuten immer das Risiko von Fehlentscheidungen. Das erfordert einen anderen Umgang mit Fehlern. Es kommt entscheidend darauf an, schnell und konstruktiv aus Fehlern zu lernen und nicht den Schuldigen zu suchen.
Wir erleben aktuell eine neue Dimension der Unverfügbarkeit. Seit dem Kolonialismus baut die europäische Lebensweise auf dem Irrtum auf, die Welt stehe uns unbegrenzt zur Verfügung. Die Klimakrise, die Krise der globalen Wertschöpfungsketten, der Fachkräftemangel und unsere enorme Abhängigkeit von fossilen Energien sind nur vier Beispiele, die uns vor unauflösliche Dilemmata stellen. Weiter machen wie bisher, geht nicht mehr.
Der intelligente Umgang mit Dilemmata ist eine zentrale aktuelle Anforderung für alle Organisationen. Zwei bedeutsame emotionale und soziale Kompetenzen spielen beim intelligenten Umgang mit Dilemmata eine Rolle: Vorübergehende Lösungslosigkeit und Ambiguitätstoleranz, d.h. ich muss aushalten, dass es nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle. Einfache und bewährte Lösungen gibt es immer weniger.